Nachhaltigkeit einfach erklärt: Was heißt Dekarbonisierung?
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – auch für die Wohnungswirtschaft. Um dauerhaft klimaschonend wirtschaften zu können, setzen wir beim BVE auf einen zentralen Baustein: die Dekarbonisierung. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Wie messen wir das – und was hat das mit unseren Wohnungen zu tun?
Dekarbonisierung – ein komplexes Wort, ein klares Ziel
Wörtlich bedeutet Dekarbonisierung „Entkohlen“. Gemeint ist damit der Ausstieg aus der Nutzung von fossilen Energieträgern wie Öl und Erdgas, bei deren Verbrennung CO₂ (Kohlenstoffdioxid) freigesetzt wird – das wichtigste Treibhausgas, das die Erderwärmung erheblich beschleunigt.
In der Wohnungswirtschaft betrifft das vor allem die Heizungs- und Energieversorgung, denn rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland entstehen durch Gebäude. Aus diesem Grund setzt der BVE – wie viele andere Wohnungsunternehmen – verstärkt auf erneuerbare Energiequellen, den Ausbau von Fernwärme, moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen und energetische Quartierskonzepte. Das Ziel ist klar: Der CO₂-Ausstoß soll langfristig stark reduziert und bestenfalls auf null gesenkt werden.
Der BVE hat sich zum Ziel gesetzt bis 2045 die Emissionen (im Vergleich zu dem Wert im Jahr 1990) um 95 % zu reduzieren. Schon heute sind wir auf einem guten Weg dahin: Bisher konnten wir unsere CO₂-Emissionen bereits um 62 Prozent reduzieren.
Dekarbonisierung ist mehr als ein Schlagwort – sie ist der Schlüssel zu nachhaltigem Wohnen. Mit klugen Investitionen, neuen Technologien und einem bewussten Verhalten aller Mitglieder können wir unsere CO₂-Emissionen weiter reduzieren.
Kennzahl im Fokus: Die CO₂-Intensität
Ein wichtiger Indikator für den Erfolg unserer Klimaschutzmaßnahmen ist die CO₂-Intensität im Gebäudebestand – also die durchschnittlichen CO₂-Emissionen pro Quadratmeter Wohnfläche. Diese gibt an, wie viel CO₂ durch die Wärmeversorgung (Heizung und ggf. Warmwasser) unserer Gebäude pro Jahr freigesetzt wird.
Wie wird sie berechnet?
Da wir den CO₂-Ausstoß nicht direkt messen können, wird er auf Basis von zwei Bausteinen geschätzt.
Wie viel Energie wurde verbraucht?
z. B. in Kilowattstunden (kWh) für Gas, Fernwärme, Öl etc.
Wie klimaschädlich ist der eingesetzte Energieträger?
Das zeigt der sogenannte CO₂-Emissionsfaktor – ein Umrechnungswert, der angibt, wie viel CO₂ pro Kilowattstunde bei der Nutzung eines Energieträgers entsteht. Je klimaschädlicher der Energieträger, desto höher ist auch der Faktor.
Faktoren wie der Gebäudetyp, das jeweilige Heizsystem (z. B. Gas oder Fernwärme), der energetische Zustand (z. B. Dämmung und der Fenster), und die Witterung (z. B. Sommer oder Winter) können diese Werte beeinflussen. Auch die tatsächlich verbrauchte Wärmemenge des Gebäudes hat einen Einfluss auf das Ergebnis.
Wie steht der BVE da?
Wir berechnen die CO₂-Intensität auf Basis der tatsächlichen Verbräuche und bundesweit einheitlicher Umrechnungsfaktoren. Dabei unterscheiden wir zwischen zwei Werten: der CO₂-Intensität des Gesamtverbrauchs (Heizung und Warmwasser) und der CO2-Intensität der Heizwärme.
Unsere Werte lagen 2023 bei:
- CO₂-Intensität des Bestands (Gesamtverbrauch): 19,49 kg CO₂/m²/a. Damit liegt der BVE rund 20% unter dem Durchschnitt der Mitglieder der IW2050.
- CO₂-Intensität des Bestands (Heizwärme): 14,46 kg CO₂/m²/a
Die CO₂-Intensität macht den Klimaschutz im Gebäudebestand messbar und vergleichbar. Durch Modernisierungen, den Umstieg auf nachhaltigere Energiequellen und neue Heizkonzepte können wir den Wert Schritt für Schritt senken – und genau das tut der BVE bereits heute.