BVE
Jahresbericht
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Handlungsfeld: Beteiligen | Behringstraße
Dezember 2023

Behringstraße: ein Novum unter den Baugemeinschaften

In der Hamburger Behringstraße bricht der BVE ein Bestandsgebäude ab und baut neu. Hier soll ein Mehrgenerationenhaus für eine Baugemeinschaft entstehen. Das Besondere daran: In dieser Baugemeinschaft haben sich ausschließlich Menschen zusammengefunden, die schon vorher Mitglied beim BVE waren.  

Eine Baugemeinschaft bezeichnet eine Gruppe Gleichgesinnter, die ein Haus plant und baut, um gemeinsam darin zu wohnen. Durch die Aufteilung der Gesamtkosten sparen die Beteiligten im Idealfall Geld. Doch eine Baugemeinschaft hat nicht nur finanzielle Vorteile. Die Mitglieder möchten gemeinschaftlich wohnen, sich gegenseitig im Alltag unterstützen und aktiv im Quartier mitwirken. Hierfür hat jede Baugemeinschaft ihr eigenes Konzept. Manche bestehen zum Beispiel ausschließlich aus Familien. Bei anderen Projekten steht generationenübergreifendes Wohnen im Vordergrund. Eines haben die Konzepte jedoch gemeinsam: Sie sollen einen besonderen Mehrwert für die Bewohner:innen bieten.

Eine Baugemeinschaft kann sich entweder selbst organisieren oder durch eine Baubetreuung koordiniert werden. Der BVE hat als Betreuer bereits acht Baugemeinschaften in Hamburg ins Leben gerufen:

-          Hamburg-Neustadt, Englische Planke e.V.: 14 Wohnungen

-          Eilbek, Halbehalbe e.V.: 23 Wohnungen

-          Altona-Altstadt, Thede e.V.: 15 Wohnungen

-          Eppendorf Martinis e.V.: 24 Wohnungen

-          Mitte Altona Flickwerk e.V.: 13 Wohnungen

-          Barmbek-Nord, Bella Barmbek e.V.: 42 Wohnungen

-          Pergolenviertel, Bunte Bande e.V.: 19 Wohnungen

-          Sportplatzring, Altinova e.V.: 49 Wohnungen in Planung

In der Behringstraße in Hamburg-Ottensen soll nun die neunte Baugemeinschaft des BVE entstehen. Sie setzt sich ausschließlich aus BVE-Mitgliedern zusammen. »Ein absolutes Novum«, erklärt Peter Finke, Abteilungsleiter für Mitgliederförderung und besondere Projekte beim BVE: »Dass eine Traditionsgenossenschaft eine eigene Baugemeinschaft gründet, gibt es unseres Wissens in Deutschland noch gar nicht.«  

Momentan stehen auf dem Grundstück in der Behringstraße zwei Gebäude. Im ersten Schritt der Baumaßnahmen soll das Bestandsgebäude modernisiert werden. Das zweite Haus, in das die Baugemeinschaft einziehen soll, wird komplett abgebrochen und neu errichtet.

Wie wollen wir in Zukunft wohnen?
Entstehen soll ein sechsgeschossiges Mehrfamilienhaus mit modern gestalteter Klinkerfassade, Loggien und Balkonen. Die Gesamtwohnfläche von rund 1.819 Quadratmetern bietet nach jetzigem Planungsstand Platz für 27 unterschiedlich große Wohnungen. Darunter sind auch zwei Clusterwohnungen, die aus privaten Wohneinheiten und gemeinschaftlichen genutzten Räumen bestehen. Im Erdgeschoss sollen Gemeinschaftsflächen realisiert werden, die sich als Co-Working-Spaces, Gruppenräume oder Veranstaltungsflächen nutzen lassen.

Unter dem Motto “Wie wollen wir in Zukunft wohnen?” ist der Neubau damit auch ein Blick in die Zukunft des Zusammenlebens. Weniger Quadratmeter pro Kopf, dafür mehr gemeinschaftlich genutzte Bereiche: Konzepte wie diese kommen für den BVE auch an anderen Standorten infrage. In der Behringstraße kann er weitere Erfahrungen damit sammeln.

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Gemeinsam wohnen, gemeinsam gestalten
Der BVE rief seine Mitglieder bereits im März 2022 über das Magazin »BVE aktuell« dazu auf, sich an der Ideenfindung zu beteiligen und für einen Platz in der Baugemeinschaft zu bewerben. Mittlerweile ist der Auswahlprozess abgeschlossen. Gefunden hat sich eine Gemeinschaft, die sich zu 80 Prozent aus Familien und einigen Einzelhaushalten zusammensetzt. Alle Mitglieder der neuen Baugemeinschaft stammen aus »Mitte Altona«.

Einer von ihnen ist Lukas Gladki. »Ein Kollege hat mich auf das Projekt hingewiesen und ich habe mich einfach ins Blaue hinein beworben«, erzählt er. Gemeinsam mit seiner Frau habe er Ideen entwickelt, wie gemeinschaftliches Wohnen in Zukunft aussehen könnte. »Eine gemeinsame Werkstatt oder einen Co-Working-Space fanden wir toll«, so Gladki. Vorschläge, die auch beim BVE Anklang fanden, der das Paar zum Kennenlernen einlud. Mittlerweile treffen sich die Mitglieder der Baugemeinschaft alle ein bis zwei Monate für Besprechungen.

Get-together der neuen Nachbarschaft
Am 06.10.2023 lud der BVE die neue Baugemeinschaft sowie die Bestandsmieterinnen und -mieter des Hauses in der Behringstraße zu einem Get-together im Innenhof der Wohnanlage ein. Vorstand Axel Horn sowie Stephanie Fleischer, Volker Claussen und Peter Finke vom BVE stellten das Projekt offiziell vor. Bei diesem Termin konnten sich die neuen Nachbarinnen und Nachbarn kennenlernen und Ideen austauschen.

»Baugemeinschaften haben ein hohes Mitsprachebedürfnis«, sagt Peter Finke. Bauherr sei zwar weiterhin der BVE. »Aber wir wünschen und erwarten Mitsprache.« So fand im Zuge der Veranstaltung im Oktober 2023 ein offenes Beteiligungsverfahren zur Innenhofgestaltung statt. Sowohl die Bestandsmieterinnen und -mieter sowie die neue Baugemeinschaft brachten ihre Wünsche ein: zum Beispiel Grünflächen, Platz für Lastenräder und Fahrräder, sowie Sitzgelegenheiten.

Aktuell befindet sich das Projekt in der Phase der Grundrissentwicklung. »Jeder hat eine Vorstellung davon, wie er zukünftig wohnen möchte«, sagt Peter Finke. „Und das muss auf den richtigen Weg gebracht werden.« Das Architekturbüro ORP, mit dem der BVE bereits zweimal im Rahmen von Baugemeinschaftsprojekten zusammengearbeitet hat, begleitet das Vorhaben.

Die Rahmenbedingungen hat der BVE mit der Stadt und dem Bezirksamt bereits geklärt. Der Bauantrag soll 2024 gestellt werden. Für den Sommer 2025 ist der Baubeginn geplant. »Wir hoffen, dass die Baugemeinschaft 2026 hier einziehen kann«, sagt Peter Finke.

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